Schieferabbau
Der Baustoff aus der Region
Man möge wohl meinen, das Rheinische Schiefergebirge bringt guten brauchbaren Schiefer für Dächer und Fassaden hervor. Leider ist dies nur einigen wenigen Regionen wie Mayen, Gemünden oder Bundenbach vergönnt. Die meisten Versuche bei uns haben wenig Erfolg gehabt. Als wichtiger Baustoff für den Fundamentbau bei Häusern und Scheunen war unser Schiefer jedoch gut brauchbar, zumal er für ein gutes kühles Klima in Kellerräumen sorgte. Im Waldstück vom Katzenloch begann 1880 Friedrich Wilhelm Franz aus Wohnroth einen Stollen zu graben. Er wollte hier den begehrten Dachschiefer abbauen. Jedoch waren die Arbeiten von keinem Erfolg gekrönt, der Schiefer war wenig brauchbar. Er war nicht blau genug, wie der Fachausdruck lautet. Nicht hart genug würden wir sagen, er verwitterte zu leicht auf dem Dach. So wurde die Arbeit bald aufgegeben. Heute wird der kurze winklige Stollen, auch Schnäirersch Leyebruch genannt, gern von Kindern als Spielplatz genutzt. Ein erneuter Versuch brauchbarer Dachschiefer zu finden, schlug auch oberhalb der Alten Mühle fehl. Dieser Stollen ist inzwischen fast komplett mit Wasser und Erdreich zugeschwemmt. Beide Stollen wurden zu Kriegsende als letzte Zuflucht hergerichtet, doch sie mussten zum Glück nicht genutzt werden. Eine weitere Schiefergrube unterm Uhlichkopp wurde in den Berg getrieben, doch auch hier wurde nach wenigen Metern aufgegeben.
Auf der anderen Bachseite der vorgenannten Grube, auf Bucher Gemarkung, begannen um 1920 wieder Versuche nach brauchbaren Schiefer zu suchen. Der Vorarbeiter, namens Schiel, stammte aus Lindenschied. Ein Bruder von Emma Schmidt aus Hahn, sowie zwei weitere Männer aus unserem Dorf arbeiteten dort. Vor der Höhle rechts stand die Spalthütte, in der der Schiefer zugerichtet wurde. Aber auch hier entsprach der Schiefer nicht den erforderlichen Ansprüchen. Allerdings wurde noch bis 1924 in dem Bergwerk gearbeitet. Der Stollen war ca. 100m lang, mit einer Abzweigung von 50 nach rechts und 25 m nach links.
Um das Jahr 1965 erkundete unsere Schulklasse mit Lehrer Richard Woldt diese Höhle. Ein großes Abenteuer für uns Schüler. Die Klassen 5-8 drangen mit Gummistiefeln und Taschenlampen in die Höhle, die zum Teil unter Wasser stand. Fernsprechkabel und Telefone draussen wie drinnen sorgten für die Verständigung. So wurde die Höhle vermessen und kartiert. Heute wäre eine solche Expedition völlig undenkbar, damals machte sich kaum einer Sorgen. Der Stolleneingang ist inzwischen durch ein Eisengitter gesichert, weil Teile der Höhle einsturzgefährdet sind.