Der Flachsanbau im Hunsrück
Redewendungen zur Arbeit am Spinnrad
Viele Redewendungen stammen aus früherer Zeit und haben oft einen Bezug zu handwerklichen Arbeiten, so auch zum Spinnen:
- Ich glaube, der spinnt - wird gesagt, wenn jemand nicht bei Sinnen ist, dummes Zeug redet oder Unfug anstellt.
Früher war es in den "Irrenhäusern" (so durften diese damals noch genannt werden) üblich die Patienten spinnen zu lassen. Bestimmt steckte damals noch keine Beschäftigungstherapie dahinter, eher vielleicht, um zum Lebensunterhalt mitzuverdienen. Wer also spinnt, war nicht richtig im Kopf.
- Jemand dreht am Rad - hat einen ähnlichen Charakter wie der Spinner und kommt wahrscheinlich vom Drehen des Spinnrades.
- Den Faden verlieren - wird oft benutzt, wenn jemand in seiner Rede oder Arbeit nicht mehr weiter weiß.
Bei der Arbeit am Spinnrad ist darauf zu achten, dass einem der Faden nicht durch den Finger rutscht, ihn also nicht verliert.
- Spinnen am Morgen bringt Kummer und Sorgen. Spinnen am Abend, erquickend und labend.
Diese Redewendung hat nichts mit dem Insekt zu tun, auch hier ist die Tätigkeit des Spinnens gemeint. Wer am Abend am Spinnrad saß machte es nebenbei, eine andere Haupttätigkeit war am Tage schon erledigt. Nun galt es noch zu entspannen und als Zeitvertreib, oft in angenehmer Gesellschaft, noch etwas produktiv zu sein. Wer allerdings schon morgens damit beginnen musste war arm, denn mit Spinnen war nicht viel Geld zu verdienen.
- Sich verhaspeln - Wenn jemand in einer Rede sich verspricht, nach Worten ringt oder einen Fehler macht, so hat er sich verhaspelt.
Rutschte einer Spinnerin der Faden von der Haspel (eine Winde, auf der Garn oder Seile aufgewickelt wurden), so hatte sie sich verhaspelt und musste den Faden wieder mühsam entwirren.