Die Geschichte unserer Sängervereine liegt zum Teil schon über 100 Jahre zurück. 1920 gründete sich der Spielverein Wohnroth. Unter dem Begriff Gemischter Chor „Sport“ fanden sich Sänger zu einem vierstimmigen Chor zusammen. Dirigent war unser damaliger Dorflehrer Georg Failing, Vorsitzender (damals „Präsident“) Fritz Knebel (Philippse). Bei der Teilnahme an einem Sängerfest 1921 in Leideneck errang unser Verein den 1. Preis. Im Sopran waren 4, im Alt 3, im Tenor 2 und im Bass 3 Stimmen. Die Urkunde von damals ist das einzige was uns in Erinnerung blieb, es gibt keine Informationen zum weiteren Werdegang.

1949 gründete unser Dorflehrer Hombach den gemischten Singkreis mit 25 Sängern. Weihnachtsfeiern, Hochzeiten, Beerdigungen und 80-jährige Geburtstage waren beliebte Auftritte. Auch Vorträge in der Beller Kirche gehörten dazu. Ausflüge an den Rhein und dem Taunus belebten die Gemeinschaft. Mit Theater-aufführungen, insbesondere zu dem Thema der Heimat-vertriebenen machten sich die Schausteller viele Freunde, auch über den Kreis des Dorfes hinaus.
Eine Vielzahl der Sänger nahm inzwischen auswärtige Arbeit an, Mitte Februar 1952 wurde der Singkreis leider aufgelöst.

Ein neuer Anfang machte 1962 dann unser Schullehrer Richard Woldt. Er begleitete die Singschar mit seinem Akkordeon. Damit war auch der Grundstein für den zukünftigen Gesangverein gelegt.
Im Februar 1968 gründete sich der neue Verein anlässlich der Einweihung des neuen Rathauses. Der neue Chorleiter Alfred Mühlberger war auch gleichzeitig für den Krasteler Verein tätig. Bereits Ostern sangen beide Vereine zusammen in der Kirche, mit dem Beschluss weiterhin an besonderen Gottesdiensten zusammen aufzutreten. Im November 1968 kauft der Verein ein gebrauchtes Klavier, die Hälfte der Kosten übernimmt die Gemeinde. Ein Jahr später wird das Klavier gegen eine elektrische Orgel getauscht. Vom Mehrpreis über DM 1.300 übernimmt die Gemeinde DM 1.000. Als Lehrinstrument wäre diese Orgel besser geeignet. 

Die Sängerfreunde aus Krastel hatten sich bereits 1964 zu einem Verein zusammen-gefunden. Nun lag es nahe gemeinsame Sache zu machen. Ein Auftritt beim Leistungssingen im April 1970 in Ellern brachte bereits einen beachtlichen Erfolg.
Ab 1971 zogen beide Vereine an einem Strang und sechs Jahre später schlossen sie sich endgültig zur Vereinigung zusammen. Der Weg war bereitet für die erfolgreichsten Jahre des Vereins. Große Heimat- und Sängerfeste wie 1976 in Wohnroth, 1981 in Krastel und 1986 in Wohnroth, immer wieder unterstützt von befreundeten Vereinen, förderten das kulturelle Leben auf besondere Art. Viele ehemalige Bewohner aus unseren Dörfern waren  gern gesehene Gäste. 
Zwei große Adventskonzerte im Jahr 1984 in der St. Michaeliskirche in Kirchberg und der Ev. Kirche in Bell waren ganz besondere Termine. Vereine aus Niederkostenz, Liesenich, Kirchberg, sowie unsere Sänger  brachten eine besondere Atmosphäre in die Kirchen. 1988 konnten die Vereine dies an gleicher Stätte nochmal mit Erfolg wiederholen.
1989 blickte Krastel auf 25 Jahre Sängerfreude zurück, was mit einen besonderen Fest gewürdigt wurde. 
Schon beizeiten fanden sich Sänger aus anderen Dörfern in unserer Runde ein. Besonders sind hier die Beller Freunde zu erwähnen.

Rückblickend auf über 40 Jahre Aktivität brachten es die Sänger auf

• über 70 Sommer, - Herbst- und Winterfeste, letztere frönten dem Fasching mit närrischen Treiben.
• Dazu kamen weit über 180 auswärtige Auftritte bei anderen Vereinen in nah und fern.
• Kirchliche Auftritte lassen sich in der Summe schon nicht mehr alle erfassen.
• Auftritte bei Hochzeiten, Jubiläen, wie Goldene-, Diamantene Hochzeiten und Darbietungen zum letzten Geleit füllten den Kalender. Besondere Freude konnte geladenen Gästen beim Seniorenkaffee bereitet werden. Diese wurden im Wechsel in Bell, Krastel und Wohnroth veranstaltet.
• All dieses bedarf selbstverständlich viel Übung. Grob geschätzt werden sich die SängerInnen  in diesen langen Jahren weit über 1500x zur Probe zusammen gefunden haben.

Der Lohn für alle Mühe waren gemeinsame Ausflüge in alle Himmelsrichtungen. Bustouren nach Luxemburg, dem Odenwald, Attendorn, Rothenburg o.d.T. oder Heidelberg stärkten den Zusammenhalt. Wandertage in unseren Gefilden rundeten die Aktivitäten ab.
Ende der 1990er Jahre zeichneten sich wie in vielen anderen Gesangvereinen erste Nachwuchsprobleme auf. Die älteren schieden nach und nach aus, von unten wuchs zu wenig nach. Es wurde der Beschluss gefasst die Probenanzahl zu reduzieren und die Auftritte auf das Notwendigste zu beschränken. Erste gemeinsame Auftritte mit Hundheim und Völkenroth konnten die Schwierigkeiten etwas mildern.
Im Mai 2004 gründete sich noch der Jugendchor, es folgten einige Auftritte. Allerdings löste sich die Gruppe vier Jahre später mangels Teilnehmer wieder auf.
Im September 2004 blickten die SängerInnen auf 40 Jahre gemeinsamer Aktivitäten zurück. Das Jubiläum wurde in entsprechendem Rahmen in Bell gefeiert. Der 50. Gedenktag mit seinen Feierlichkeiten 10 Jahre später war im Nachgang betrachtet der krönende Abschluss einer erfolgreichen Zeit.
Der bedauerliche Todesfall des Dirigenten Victor Lind im Dezember 2014 stellte den Verein nun auf eine harte Probe. Sollte nun für die letzten 23 aktiven Sänger aus 5 Dörfern im Durchschnittsalter von 72 Jahren nochmals ein Dirigent gesucht werden? Im Februar 2015 war die aktive Zeit vorbei, Stammtischrunden beleben noch die gemeinsamen Erinnerungen.
Neben Victor Lindt für die Zeit von 2012-2014 bedürfen vor allem die beiden anderen Dirigenten einer besonderen Erwähnung. Als Mann der ersten Stunde hielt Alfred Mühlberger von 1964-1983 den Taktstock. Werner Meurer folgte ihm für die nächsten 28 Jahre bis 2011.
Nach langen Überlegungen entschloss sich der Verein im Februar 2016 zur Auflösung. Was bleibt sind die vielen Erinnerungen und die kulturelle Bereicherung über 50 Jahre.

Weitere Informationen sind unter
https://krastel-hunsrueck.de/krastel/vereine/saengervereinigung.html
zu finden.