Hunsrücker Wandersmann
Albert Franz - Landwirt Stellmachermeister und Poet
Geboren ist er im Jahre 1897, wurde fast 100 Jahre alt und hat alle Höhen und Tiefen des 20. Jahrhunderts erlebt. Albert Franz ist in elterlicher Landwirtschaft aufgewachsen und hat auch das Handwerk des Stellmachers erfolgreich gemeistert. Er war ein waschechter Wohnrother, fest verwurzelt mit dem Dorf und seiner Heimat. Eine Passion seiner späten Jahren war das Dichten und Reimen. Darin schildert er von seinen Erlebnissen, in denen viel Freude, aber auch Leid mitschwingt. 1983 hat er ein kleines Buch seiner Poesien herausgebracht. Hier stellen wir zwei Gedichte vor, die seine besondere Verbundenheit zur Heimat beschreiben.
Hunsrücker Wandersmann
Zwischen Rhein und Mosel, der Nahe und der Saar,
liegen Hunsrückberge und Täler wunderbar.
Die laden ein zum Wandern, gemütlich, froh und frei,
das schöne Tal von Wohnroth und auch das Tal der Bay.
In hohen Fichtenwäldern und lichtem Buchenhain,
da lässt es sich gut wandern und auch recht fröhlich sein.
Der Vögel hell Gezwitscher erfreut den Wandersmann,
es sucht vor uns das Weite der schnelle Mümmelmann.
Es lugt am Waldesrande ein Rehlein just hervor
und schaut weit in die Runde ob nirgendwo Gefahr.
Wo klare Bächlein rinnen in Wald und Feld und Flur,
ihr unergründlich Rauschen die Stimme der Natur.
Wenn man des Wandern müde, derweil der Weg schon lang,
dann trifft man, dass ist sicher, auch eine Ruhebank.
Hier lässt sich‘s munter plaudern, vielleicht ertönt ein Lied
und sicher gibt es Pärchen, die sich hier halten lieb.
Weiter zieht‘s den Wandersmann, er hat ja heut noch Glück,
kann fahren mit der Hunsrückbahn nach Simmern und zurück.
Stadt Simmern, die Zentrale, die alte Herzogstadt,
mit Türmen und Museen uns viel zu bieten hat.
Hier grüßen uns von weitem des Soonwalds stolze Höhen,
er sorgt für guten Atem, des Volkes Wohlergehen.
Kastellaun, das Städtchen, was dreht sich hier nicht alles,
auf dem Tivoli die Pärchen, um den Pilz herum die Autos.
Was ist das ein Gewimmel, wo früher Marktplatz war,
nur Autos sind‘s und Menschen, kein einzig Ochsenpaar.
Die gute alte Zeit, wir trauern ihr nicht nach,
sie liegt schon viel zu weit, doch die Erinnerung bleibt wach.
Wenn dann die Blicke schweifen von Bell aus übers Land,
dann seh ich in der Ferne der Eifel höchsten Rand.
Tu ich die Blicke senken und schau hinab ins Tal,
dann liegt vor meinen Augen das Dörfchen meiner Wahl.
Was ist das für ein Dörfchen, das geht nicht aus dem Sinn,
es ist das Dörfchen Wohnroth, wo ich geboren bin.
Du bist mit lieb geworden, du teure Heimat mein,
du wirst wohl meine Freude auch noch im Alter sein.
Der Hunsrück, das ist unsere Heimat
von jeher so sehr nicht geehrt.
Durch sein etwas zu herbes Klima
jetzt aber von vielen begehrt.
In einer tiefen Mulde,
vor dem rauhen Nordostwind geschützt,
liegen eingebettet zwei Dörfer,
die sind mir besonders gegrüßt,
Von Wohnroth und Krastel zu reden,
versprach man sich immer nicht viel,
im Wettstreit zur Schönheit des Dorfes,
gingen die aber mit Vorsprung ins Ziel.
Abseits der Lebensader,
die unser Land durch quillt,
liegt hier ein Fleckchen Erde,
das die Sehnsucht nach Ruhe noch stillt.
Die herrlichen Wanderwege
ins liebliche Wohnrother Tal,
der Gaststätten sorgsame Pflege
nehmen ab uns der Alltage Qual.
Auch hier gibt es eifriges Schaffen
nach echtem Hunsrücker Geist,
gilt es doch die Heimstätten zu schaffen
in denen man glücklich sich preist.
So kommt nun ihr Gäste
von der Ruhr und vom Rhein,
wir sind ja gerüstet aufs Beste,
kommt bald und recht häufig, wir laden Euch ein.