Stellmacher war ein gefragter Beruf
Unentbehrlich für die damalige Landwirtschaft
Albert Franz (Schnäirersch*1897 +1995) war gelernter Stellmacher, 1910 ging er in einem Betrieb in Laubach in die Lehre. Als Soldat im 1. Weltkrieg war er im Westen an der Front und kam in frz. Gefangenschaft. In den Jahren nach dem Krieg war er „in den Niederlanden“ (Begriff damals für das Ruhrgebiet) tätig. Seine Meisterprüfung hat er im Dezember 1927 mit Erfolg bestanden. Stellmacher waren damals gesuchte Handwerker, fertigen sie doch Fuhrwerke für die Landwirte und Fuhrunternehmer an. Es war ein besonderes Geschick für den Werkstoff Holz nötig, nur weniges, wie die Räder, waren mit Eisenreifen beschlagen.
1928 bildete er den ersten Lehrling in seiner eigenen Werkstatt aus, weitere sollten folgen. Da vieles zu dieser Zeit aus Holz gefertigt wurde, kam z.B. auch die Herstellung von Jauchefässer und Fleischbottichen hinzu. Letztere benötigte der Metzger um Schweinefleisch einzusalzen, war es doch damals die einzige Möglichkeit dieses Lebensmittel haltbar zu machen.
Von 1948-1951 machte sein Sohn Willi bei ihm eine erfolgreiche Stellmacherlehre und stieg im Betrieb ein. Jedoch nahm der Bedarf dieses Handwerks inzwischen ab, waren doch inzwischen vermehrt Plattwagen mit Gummibereifung zum Einsatz. Worüber der Senior ziemlich verärgert war, seine Handwerk wurde überflüssig. Selbst seine Plattwagen mit kleineren Holzrädern und Eisenbeschlag nahm keiner. Diese rumpelten so sehr, dass es keiner ertragen wollte.
Ab 1954 kaufte niemand mehr seine Fuhrwerke, er sah sich nach anderen Aufgaben um. Nun wurden u.a. Fenster, Haustüren und Zimmertüren gefertigt. So wandelte sich das Handwerk zum Schreiner hin, Fortbildungen vom Junior sorgten nun für die gewünschten Fertigkeiten. Bis 1961 waren Vater und Sohn noch mit einem Motorrad zu den Baustellen unterwegs. Dann gab es endlich mit einen geräumigen Ford Kombi die notwendige Erleichterung. Aus gesundheitlichen Gründen arbeitete der Senior nun nur noch in der Werkstatt. Hilfe für die ausreichend vorhandene Arbeit in der Schreinerei kamen in den Folgejahren von Willi Michel (Perersch) und Kurt Knebel (Philippse), zumal die Familie Franz auch noch Landwirtschaft betrieb. 1983 kam Sohn Holger nach einer auswärtigen Schreinerlehre in den Familienbetrieb. 1990 löste sich die GbR mit dem Senior auf. Es folgten nun weitere Jahre als Tischler und Montagearbeiten für Bauunternehmer und im Fertighausbau. 2002 gab Willi Franz aus Altersgründen den Betrieb auf.