Anno 1960 - 1970
Die Scholle ernährt den Bauern nicht mehr.
1961 Die Neue Mühle wird für DM 13.000 an Hubert Bongard aus Düsseldorf verkauft, der sie in jahrelanger Arbeit um- und ausbaut. Leider verliert die Mühle dabei immer mehr ihre Ursprünglichkeit.
1961 Beginn der Arbeiten zur Tiefbohrung an der Leidenecker Bach.
1962 Unsere Quellen der Wasserleitung lassen nach. Von Weihnachten an mussten wir in Krastel Wasser holen. Von der Firma Zimmer in Kastellaun wurden neue Zinkfässer dafür ausgeliehen. Bis Mitte März 1964 wurden 184 cbm Wasser in unseren Hochbehälter gebracht. Für einen cbm zahlten wir 0,50 DM.
1962 weihen wir das neue Kriegerdenkmal auf dem Friedhof ein.
1962 Im Dorf werden neue Hausnummern vergeben, die Schilder stellt die Gemeinde. Auf der linken Seite wird mit der Schule und Eins begonnen und im Uhrzeigersinn nummeriert. Vorher hatte das Haus Bohne die Nummer 1.
1963 beginnen die Planungen für den Bau des neuen Gemeindehauses. Das Haus Prinze wird gekauft, die darin wohnende Flüchtlingsfamilie Falk zieht in eine Wohnbaracke um. Der Abriss von Scheune und Haus übernimmt eine Laderaupe. Insgesamt transportieren die Wohnrother 560 Fuhren Abraum zur Müllkippe Hoch Fils. Sämtliche Arbeiten wurden unentgeltlich in der Fronde geleistet.
1964 Erna Gumm (Stääs) wird bei einer Feier für die 25-jährige Tätigkeit als Kindergärtnerin geehrt.
1964 Im Sommer gewinnen wir Schulkinder den 1. Platz bei der Teilnahme an den Bundesjugendspielen in Kastellaun mit 20 Schulen. Mit Stolz marschierten wir mit Wimpel und Akkordeonbegleitung von Lehrer Richard Woldt durchs Dorf. Erst später merkten die Veranstalter ihren Irrtum. Ein Rechenfehler hatte den Schnellbachern den Sieg genommen. Die Freude an diesem Tag blieb uns aber erhalten.
1964 errangen wir im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" im Kreisentscheid den 1. Platz, was natürlich im Gasthaus Leonhard gebührend gefeiert wurde. Unsere Singschar mit Lehrer Woldt am Akkordeon sorgte für den musiklischen Rahmen.
1964 Die Arbeiten am Rathausneubau gehen zügig voran, Elektriker, Schreiner und Anstreich verrichten die letzten Arbeiten. Im Dezember findet im Saal schon die erste Weihnachtsfeier statt, wir Schulkinder zeigen ein Weihnachtsspiel. Die offizielle Einweihnung ist erst 1968.
1965 Ab dem 3. Mai besuchen wir Schulkinder bis zur 6. Klasse die Schule in Krastel. Für die 12 Kinder hatte die Gemeinde DM 589,56 an Krastel zu zahlen. Die Jahrgänge 7 und 8 gingen nach Kastellaun.
1965 Nach langen Verhandlungen wird Wohnroth ab Herbst wieder regelmäßig von Bussen angefahren.
1965 In Neubauten werden zunehmend Ölheizungen eingebaut. Ölöfen verdrängen in alten Häuser die bisherigen Ofenheizungen mit Holz oder Kohle. Ein Liter Heizöl kostet 9 Pfennig.
1966 Die Eheleute Friedrich und Katharina Werner (Hinnewernersch) feiern im März ihre Diamantene Hochzeit, eine seltene Feierlichkeit.
1966 Am 1. April wird für Rinder die künstliche Befruchtung eingeführt. Der zuständige Tierarzt wurde im Volksmund auch gerne Rucksackmolles genannt.
1966 Bei Baggerarbeiten an der Scheune von Willi Leonhard stürzt das gesamte Dach in sich zusammen. Eine halbe Stunde vorher hatte der Baggerfahrer erst Feierabend gemacht. Eigentlich sollten Dach und Seitenwände für die neue Scheune und Stall stehenbleiben.
1966 "Heinze" verputzen ihr Haus neu. Dabei werden unter dem alten Putz Schnitzarbeiten an den Balken entdeckt. Bauamt und Denkmalschutz setzen sich für den Erhaltung ein. Willi Marx erhält einen Zuschuss von DM 640,00. Siehe auch Haus Heinz
1966 Willi Marx (Heinze) kauft sich einen Traktor, damit verschwindet im Dorf das letzte Kuhgespann.
1966 Die Fronde (unentgeltlicher Dienst für die Gemeinde) wird abgeschaftt. Gemeindearbeiten werden nun mit DM 2,50, für Traktor und Anhänger DM 5,00 je Stunde bezahlt.
1966 Die Mainzer Rittergilde schlägt für eine Woche ein Zeltlager in Göderswieschen auf. Um die gleiche Zeit zeltet ein Fanfarenzug aus Kempen bei Krefeld für zwei Wochen an der Mastershausener Bach. Beide Vereine nutzen hier die Gelegenheit zum Proben und dem Üben von Gemeinschaftsinn.
1966 Ab dem 1. Dezember haben wir mit Hermann Schlaupitz wieder eine neuen Lehrer für die Klassen 1 - 6. In Krastel geht Lehrer Schneider in Ruhestand und deren Schüler kommen nach Wohnroth zum Unterricht.
1967 Aufgrund der Verwaltungsreform kommt der Vorschlag von Amts wegen, Krastel und Wohnroth zu einer Gemeinde zusammen zulegen. Die Gemeinderäte lehnten dies ab.
1967 Willi Leonhard beginnt mit dem Bau von Scheune und Stall, sein Vieh wird im Stall von Peter Michel (Merres) untergebracht.
1967 Die Getreidepreise werden durch Beschluss der EWG gesenkt, Bauer sein wird immer schwieriger. Gleichzeitig steigen die Preise für Teigwaren.
1967 Trotz vieler Erleichterungen in der Landwirtschaft mit Maschinen und Geräten ließen die Erträge nach. Viele Wohnrother nahmen Tätigkeiten in verschiedenen Berufen an, Bauer sein wurde immer mehr zum Nebenerwerb.
1967 Unsere Jugend darf nun die Bar im Gemeindehaus benutzen. Doch nach nicht langer Zeit wars damit vorbei, sie hatten wohl etwas über die Stränge geschlagen. Radau, Saufereien und eine eingeschlagene Tür machten der Freude ein Ende.
1968 Am 11. Februar gründen wir offiziell den Gesangverein unter Leitung von Alfred Mühlberger. Vorsitzender ist Dieter Weishaupt.
1968 Die Eisheiligen machen ihrem Namen alle Ehre. Kartoffeln kommen zu Schaden, Kirschen erfrieren. Der Sommer bringt immer wieder Dauerregen. Rüben und Kartoffeln leiden wieder besonders. Letztere mussten überwiegend von Hand ausgegraben werden, ein Maschineneinsatz war kaum möglich. Regenwasser lief wie in kleinen Bächen durch die Furchen.
Die Erträge in der Landwirtschaft nehmen ständig ab, während die Kosten für die Betriebe steigen.
1968 Bei Walter Lahm muss der Heustock abgetragen werden, die Gefahr einer Selbstentzündung bestand. Nach stundenlanger Arbeit durch Feuerwehr und Nachbarn war die Gefahr gebannt. Das Heu hatte eine Temperatur von 95° bis 120° und kann sich dann explosionsartig entzünden. In Masterhausen flog in einer solchen Situation das Scheunendach weg.
1968 Landwirtschaftliche Überproduktion (Stichwort Butterberg) führt zur Reduzierung der Kuhbestände. Wer seine Milchkühe an den Metzger verkauft und 10 Jahre auf die Haltung verzichtet, erhielt eine "Ausmerzungshilfe" von DM 732,00. Eine Folge dieser Veränderungen ist auch der Verzicht vom Rindviehauftrieb zum Beller Markt.
1968 Anfang Dezember führte starker Reif zu großen Baumschäden, Stromleitungen rissen, Masten brachen um. Das RWE setze Notstromaggregate ein. Sogar schwere Eisenmasten knickten weg. Große Überlandleitungen wurden zum Teil von Hubschraubern überflogen, die eislösende Mittel absprühten.
1969 Eine Verwaltungsreform führt zur Gründung des Rhein-Hunsrück Kreises.