Gemeindeabend am 10. Februar 2023
Endlich wieder nach 2 Jahren
Wir hatten Nachholbedarf, nach drei Jahren Pause gab es viel zu erzählen. Nach kurzen Begrüßungsworten von Jörg an mehr als 60 Woorder, Bürgermeister Christian Keimer und Manfred Kochems gedachten wir unseren Verstorbenen der vergangenen Jahre mit einem stillen Minute. Bei dieser Betrachtung fällt auf, dass unser Dorf überaltert. Der letzte Neubürger kam vor 2 Jahren auf die Welt. Aktuell haben wir nur noch 152 Bewohner, so wenig wie seit ca. 60 Jahren nicht mehr.
Nun konnte ein leckeres Gericht mit Salat, Spätzle und Geschnetzeltem aufgetischt werden. Die Damen der Hexenküche im Heimatverein verstanden es wieder unter der Federführung von Marita den richtigen Geschmack zu treffen. Zufriedene Minen verfolgten nun den weiteren Verlauf des Abends.
Jörg gab mit einer gelungen PowerPointPräsentation und viel Humor einen Rückblick der letzten Jahre:
- Der Dorfplatz ist bis auf Kleinigkeiten fertig. Einige Bilder zeigten uns den Ablauf mit den vielen freiwilligen Helfern.
- Das Feuerwehrgerätehaus ist nun auch fertig gestellt und die meisten Gerätschaften haben ihren Platz gefunden.
- Auch in diesen Zeitraum fiel der Einsturz der Brücke am schwarzen Bach vor der Grillhütte, der mit viel Aufwand behoben werden musste.
- In der Straße Zum Tal konnte nun die erste LED-Lampe installiert werden. Auch sowas feiern die Woorder mit einer Einweihung. Dies ist nun auch der Startschuss für die Umrüstung aller weiteren 30 Straßenlampen auf LED. Damit wird die Beleuchtung zwar etwas schwächer, aber es bringt eine Ersparnis von 75%.
- Der Feldweg über Broord war in die Jahre gekommen und wurde nun neu mit einem stabilen Unterbau geschottert. Mit jedem neuen Befahren wird er immer fester.
- Am Wasserbassin konnten wir eine Streuobstwiese mit insgesamt 14 Obstbäumen anlegen. Sponsor war die Raiffeisenbank in Kastellaun.
- Vor dem Gemeindehaus gönnten wir uns einen großen Sonnenschirm, damit wir an warmen Sommertagen ein schattiges Plätzchen im kleinen Biergarten vorfinden. Die Kosten für das Fundament übernahm die Gemeinde, für den Schirm der Heimatverein.
- Seit Herbst letzten Jahres haben wir am Feuerwehrgerätehaus auch eine Defibrillatorangebracht und auch dazu eine professionelle Schulung erhalten. Jörg nutze die Gelegenheit und ging noch mal auf die wichtigsten Funktionen des Gerätes ein.
- Seit September finden sich in Dorf und Gemarkung insgesamt 26 QR-Code Schilder. Verknüpft sind diese mit unserer Homepage und sollen einen umfangreichen Einblick in das aktuelle und historische Dorfgeschehen geben. Erfreulich ist das große Interesse auf diese Seiten. Seit Ende September letzten Jahres wird der Zuspruch auf die Homepage erfasst. Betrachtet man nur mal die Seite „Aktuell“, so sind dort über 4800 Kontakte verzeichnet, ein erfreulicher Wert.
- Was wäre unsere Gemeinde ohne unsere ehrenamtlichen Helfer, die unermüdlich ohne große Worte viele Aufgaben erledigen. An dieser Stelle gebührt allen ein Danke.
Nun der Blick nach vorne:
- Die Schutzausrüstung der Feuerwehr wird demnächst in dem vorderen Geräteraum untergebracht. Damit werden die daneben liegenden Räume frei und können vom „Kleinen Sitzungssaal“ aus mitbenutzt werden. Ein Kicker und die Dartscheibe sollen für launige Stunden sorgen. Das Getränkelager davor ist nun einfacher zu bestücken.
- Auf dem Friedhof planen wir einen schräg laufenden barrierefreien Zugang vom mittleren Weg nach oben zu den Urnengräbern. Auch kam die Idee das große Tor durch ein Zweiflügliges zu ersetzen.
- Das alte obere Grabfeld um die Urnenbäume ist etwas uneben und nicht so gut begehbar, besonders mit Rollator schwierig. Hier soll mit einem mäanderartigen Weg drumherum Abhilfe geschaffen werden.
- Neu in der Vorplanung ist nun ein zu erschließendes Baugebiet an der Bergstraße. Die einzelnen Abschnitte sind farblich gekennzeichnet, das blau markierte wird der erste Schritt sein, die anderen werden folgen. Damit soll die Attraktivität unseres Dorfes gesteigert werden, um Menschen für unseren Ort zu begeistern. Denn leider steht im Ortskern kaum Wohnraum zur Verfügung.
- Der Glasfaserausbau macht Fortschritte, die meisten im Dorf haben schon einen Vertrag abgeschlossen. Jetzt ist es die letzte Möglichkeit zu einem besonders günstigen Preis an den schnellen Anschluss zu kommen. Später ist dies nur mit erheblichen Kosten möglich.
- Unsere Wasserleitung in der Hauptstraße hat schon und wird uns in den kommenden Jahren womöglich noch mehr Sorgen machen. Weil sie in die Jahre gekommen ist und bei Schmiedphilippse schon 2x zerborsten und musste aufwändig repariert werden. Die Baumaßnahmen könnten in den „nächsten Jahren“ beginnen… Das wäre auch die Gelegenheit die Stromdachständer zu entfernen und die Versorgung unter die Erde zu bringen, dies ist aber noch ungewiss ob hier RWE die Baumaßnahme aus Kostengründen umsetzt.
- Die gesamte Gemeinde Bell hat sich für das Projekt „Zukunft-Check-Dorf“ beworben. Ziel ist es unsere Dörfer für die nächsten Jahre und Jahrzehnte vorzubereiten und fit zu machen.
- Der Jugendraum, besser gesagt die Bud, hat in den langen Jahren doch ein Wenig gelitten. Eine neue Theke wird eingebaut und einige Eimer Farbe sollen für ein neues „Feeling“ sorgen.
- Schließlich möchte das obere Wasserbassin renoviert werden und auch der Känel mit dem Umfeld wünscht sich viele helfende Hände, damit es ein attraktiver Ort wird mit einem wunderbaren Blick ins Tal.
- Letztendlich blicken wir in 5 Jahren auf das Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung zurück:
- „1403 wird unser Dorf erstmals urkundlich erwähnt, als Ritter Konrad von Buch dem Grafen von Katzenelnbogen anzeigt, dass er Wainrat von ihm als Erblehen habe.“
Diese Gelegenheit wollen wir nutzen unser Dorf im gebührlichen Rahmen zu würdigen. Die Zeit bis dahin wollen wir nutzen, um auf dieses Ziel hinzu arbeiten. Schritt für Schritt wollen wir in Arbeitsgruppen in die Vorbereitung gehen. Nochmals sei eine Bitte erwähnt für dieses historische Fest Gegenstände und Gerätschaften aufzuheben, denn diese sind Zeugen unserer Vergangenheit.
- Nun konnten wir unseren Verbandsbürgermeister Christian Keimer als Redner begrüßen. Einleitend sagte er, dass er gerne bei uns ist, weil es wäre einer der lustigsten Gemeindeabende.
- Einen besonderen Dank richtete er an allen ehrenamtlichen Helfer für die Aufgaben jedweder Art. Besonders erwähnte er dabei die Wahlhelfer, die mit unermüdlichem Einsatz dafür sorgen, um Wahlen im Sinne für Bürger und Staat zu gewährleisten.
- Ab 2026 sind Ganztagsschulen geplant, um eine gute schulische Bildung zu erbringen. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits.
- Das Hallenbad in Kastellaun wird an gleicher Stelle neu errichtet, unter anderem auch, um die Anbindung zum Gesundheitszentrum zu belassen. Ein europaweite Ausschreibung ist für diese Jahr vorgesehen. Es wird mit Kosten von 15 Millionen € kalkuliert.
- Das Rathaus in Kastellaun wird an gleicher Stelle neu errichtet. Alternativen, wie die alte Standortverwaltung, kommen aus Kostengründen nicht in betracht.
- Die Konflikte des Ukrainekrieges verschärfen die Flüchtlingssituation zusätzlich. Aktuell sind die Auswirkungen größer als während der Flüchtlingswelle in 2015.
- 2022 war ein besonderes Jahr für unsere Feuerwehren. 130 Einsätze in der VG, soviel wie nie zu vor waren zu bewältigen. Besonders der Brand im Kastellauner Tivoli stellte alle vor ungewöhnliche Herausforderungen. Ein Danke an alle für ihren selbstlosen Einsatz.
- Ein Solidarpakt für die Zukunft haben nun 17 der 18 Gemeinden in der VG geschlossen. Einnahmen aus Solar- und Windkraft sollen auch denen zu Gute kommen, die keine Möglichkeit haben Anlagen zu erstellen.
Manfred Kochems übernahm nun das Wort um aus unserer „Großgemeinde“ zu berichten. Trotz der letzten schwierigen Jahre konnten wir erstaunlich gut durch die Zeit kommen. Die aufgezeigten Zahlen ergeben ein zufriedenstellendes Bild.
Beim Ausblick auf 2023 und die Folgejahre finden sich hier die wichtigsten Maßnahmen mit den jeweiligen Kosten:
- Kindergarten 1.500.000 (bis 2028)
- Beller Hauptstraße 700.000
- Gewerbsfläche Leideneck 400.000
- Neubaugebiet Völkenroth 300.000
- Ortsrandwege 200.000 (Krastel, Völkenroth, Leideneck)
- Über die nächsten Jahre sollen möglichst auf alle Gebäude der Gemeinde eine PV-Anlage installiert werden. Nach aktuellem Stand soll mit dem Bauhof in Krastel begonnen werden. Mit weiteren kleineren Posten ergibt dies eine Summe von € 3.495.000.
- In Bell sind inzwischen alle Neubauplätze verkauft. Die anderen Orte schauen mit Neid dorthin. Es lässt sich aber leicht mit der Nähe zu Kastellaun erklären. Dennoch sind wir in Woord alle gefordert einen lebenswerten Ort zu erhalten. Freier Wohnraum steht leider nicht zur Verfügung, die Gefahr der Abwanderung junger Menschen ist dadurch immer gegeben. Die aktuelle Einwohnerzahl muss bedenklich stimmen.
Im Anschluss an die kurzweilige Vorträge im „angemessenem Zeitrahmen“ - 30 + 1 Minute – konnte uns der Jörg noch mit einem Quiz über Woorder Besonderheiten amüsieren. 18 Fragen rund ums Dorf stellten so manch eine Herausforderung dar. Die Besten wurden dann mit Preisen belohnt, auch hier einen Dank an die Spender.
Kurz nach Mitternacht konnten wir auf einen erfolgreichen Abend zurück blicken. Aber es war auch der vielen Ereignisse der letzten Jahre geschuldet.